
Die Partien waren alle hart umkämpft. Erst um 17:21 Uhr fiel die erste Entscheidung an Brett 2 zwischen Thomas Rumpf (Foto) und Jörg Patzer. Dauerschach gab es zum Ende dieser Partie. Der Gegner von Thomas ließ sich darauf ein, wahrscheinlich auch, weil er keinen Gewinnweg mehr gesehen haben dürfte.
Nur 9 Minuten später gab Adalbert Dawid auf. Da sein Gegner Arnim Bossy etwa 300 DWZ-Punkte mehr anzubieten hat, war es von vorn herein keine leichte Aufgabe für Adalbert. Ich bin mir sicher, daß er Chancen hatte, einen Achtungserfolg zu erzielen, und die Analyse wird das sicherlich bestätigen. Es hat aber nun nicht sollen sein. Mir zeigt dieses Beispiel, daß die stärksten Spieler einer Mannschaft nicht unbedingt immer vorn aufgestellt werden müssen. Horst-Emscher hat seine zwei stärksten Spieler an Brett 1 und an Brett 8 positioniert. Diese taktische Variante ist voll für die Gäste am Sonntag aufgegangen.
Volker Remmler spielte unentschieden gegen Andre Schütze. Die Schlußstellung ließ kein anderes Ergebnis zu. Walter Linker hatte eine Qualität geopfert und souverän seine Partie gewonnen. Damit hat er 2 Punkte aus 2 Partien! Sein Sieg bedeutete erst einmal Ausgleich. Hansa II ging in Führung mit dem Punkt von Božidar Begna, der gegen den DWZ schwächsten Dirk Dönges spielte. Begna spielte in der Eröffnung Pirc und interessanterweise war dieses auch Thema beim letzten Schachtraining mit Bernd Kohlweyer, sodaß Bernd ein „bißchen Pate“ bei diesem Sieg stand.
Drei Partien liefen nur noch. Würde Hansa II den Vorsprung halten können? Schön wäre es gewesen, aber die Expertenmeinung sah nicht nur anders aus, sondern die Zuschauer behielten auch noch recht. Alexander Hoffmann verlor. Er lief während der ganzen Partie seiner Zeit hinterher. Zum Schluß, als die „Klappe fiel“, hatte Alexander vielleicht noch zwei Minuten Bedenkzeit, während sein Gegner Marco Becker fast anderthalb Stunden hatte. Irgendwie hatte Marco es geschafft, unserem Alexander eine Eröffnung zu präsentieren, die er offensichtlich nicht kannte. Alexander sah mehr in der Eröffnung, als tatsächlich drin war. Seine Zeit hatte er praktisch in der Eröffnungsphase verbraucht und nur so ist nachzuvollziehen, daß er, ständig die Zeitnot im Nacken, nicht sah, daß er einzügig eine Figur hätte gewinnen können und somit seine Partie. Bekanntlich zählt aber das Geschehen auf dem Brett und nicht das Ergebnis der Analyse!
Die Partie von Wolfgang Burchert gegen Michael Kaspari zeichnete sich durch ein, wie ich finde, sehr interessantes Turm-Bauer-Endspiel aus. Die Eröffnung kann als anspruchslos bezeichnet werden, aber irgendwie hat Wolfgangs Gegner es doch geschafft, kleinere Initiativen zu entwickeln, denen unser Mann an Brett 1 nicht beizukommen wußte. Michael Kaspari mag das Endspiel „umständlich“ behandelt haben, letztendlich erreichte er mit diesem Brettpunkt schon mal ein Unentschieden für die Horst-Emscher-Truppe.
Es lief nur noch eine Partie, die an Brett 6 zwischen Wolfgang Prüske und Christoph Wolff. Wolfgang hat wirklich alles versucht, er hat hart und verbissen gekämpft und die Verschlechterung seiner Stellung, in der Zeitnotphase entstanden, einigermaßen wieder wettmachen können. Das Wunder trat nicht ein; wir wissen ja, wenn es ein Wunder gibt, dann heißt es McClain! Wolfgang und Christoph trennten sich nach fast sechs Stunden Spielzeit unentschieden, um es genau zu sagen: 19:48 Uhr stand die Niederlage der II. von Hansa fest. „Mama Mia“ kann ich da nur sagen! Das gemütliche Beisammensein anschließend im Restaurant „Mama Mia“ half hoffentlich ein wenig über die Niederlage hinweg.
Beide Seiten sind in Bestbesetzung angetreten, jede Partie war hart umkämpft. Wir hatten Chancen. Unsere Gegner auch. Horst-Emscher hat nicht unverdient gewonnen - 3½ zu 4½ für unsere Gäste, für uns eine äußerst knappe Niederlage. Mit einem Sieg und einer Niederlage dürften wir uns vorerst im Mittelfeld der Tabelle wiederfinden. In sechs Wochen erst, am 18.11., steht die 3. Runde für Hansa II an, dann auswärts beim SV Bochum-Linden. Wir sind zuversichtlich. (WWJentzsch)
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