[voi] Die Entscheidung fiel erst in der Verlängerung: Im Mannschaftspokal des Deutschen Schachbundes setzte sich der SC Hansa am vergangenen Samstag, dem 15. Dezember, erst im Blitzen durch. Nach den regulären Partien der Vorrundenbegegnung gegen den HSK-Post SV Hannover stand es 2:2. Diese für die Zuschauer im Westfalenkolleg denkbar spannendste Form der Entscheidungsfindung kam zum Einsatz, weil zuvor alle vier Partien Remis ausgegangen waren, was auch in der Feinwertung Gleichstand bedeutete.
Das auf den ersten Blick friedliche Ergebnis entsprach jedoch keinesfalls dem durchaus spannenden Kampfverlauf: Während Deto Bischof an Brett 3 vergeblich versucht hatte, die Stellung zu verkomplizieren, um als Weißer etwas aus dem Anzugsvorteil zu machen, musste sich Thomas Henrichs am Spitzenbrett ganz schön strecken. Nachdem der Internationale Meister mit Schwarz bequem ausgeglichen und lange Zeit etwas besser gestanden hatte, verlor er in dem Bestreben, gegen seinen nominell unterlegenen Gegner noch etwas mehr aus der Stellung herauszuholen, seine Bedenkzeit völlig aus den Augen. In hochgradiger Zeitnot büßte er eine Qualität ein und hatte zusätzlich mit einer unangenehm luftigen Königsstellung zu kämpfen. Beherztes Gegenspiel und ein weit vorgerückter Freibauer erwiesen sich jedoch letztlich als ausreichend, um den halben Punkt zu retten.
Unzufrieden zeigte sich Thomas Rumpf nach seiner Partie an Brett 4: Mit guter Stellung und einem Mehrbauern auf der Haben-Seite ließ er mehrmals Gewinnfortsetzungen aus und musste sich am Ende mit Remis zufrieden geben. Der letzte Friedensschluss kam an Brett 2 zustande: Hier geriet Hans Werner Ackermann, ähnlich wie Henrichs, bei dem Versuch, mehr aus einer relativ ausgeglichenen Stellung zu machen in Zeitnot, meisterte diese kritische Partiephase aber souverän und willigte schließlich ins Remis ein, da sich die Hanseaten in der nun anstehenden Blitzentscheidung die besseren Chancen ausrechneten. Und sie sollten Recht behalten: Die in dieser Disziplin traditionell starken Henrichs und Ackermann gewannen genauso wie Rumpf, so dass Bischofs Niederlage nicht mehr ins Gewicht fiel. Die nächste DSB-Pokalrunde wird am letzten Januarwochenende ausgetragen. Ort und Gegner stehen noch nicht fest.
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